Was bedeutet Recce?

Recce: Die Bedeutung der Locationsuche im Fokus

Schon einmal von "Recce" gehört? Es mag eigenartig klingen, aber dieser Begriff, der aus dem Englischen stammt, hat sich in Produktionen fest etabliert und verwandelt eine einfache Standortbesichtigung in eine Recce.

Auch als Tech Scout bekannt – die amerikanische Variante der Standortinspektion – kursieren verschiedene Begriffe und deren Abkürzungen, abhängig vom Zweck, der Art der Produktion und dem Ursprungsort. Trotz dieser Vielfalt haben alle diese Begriffe ein gemeinsames Ziel: die Erleichterung der Vorproduktion, Planung, Organisation und die Minimierung unangenehmer Überraschungen aufgrund unzureichender Vorbereitung während Film- oder Fotoshootings.



Die Ursprünge erkunden: Was steckt hinter dem Begriff "Recce"?


Es ist einfach. "Recce" ist die Kurzform von "Reconnaissance" und obwohl es ursprünglich ein militärischer Begriff für Aufklärung war, hat er seinen Platz in der Film- und Medienbranche gefunden. Ausgesprochen als [Rekki] ist es zu einem fundamentalen Bestandteil der Standorterkundung geworden.



Gängige Begriffe für Recce:


Vorbesichtigung, Besichtigung, Motiv Tour, Location Check, Motiv Check, Tech Scout oder Technical Scouting, Tech Recce oder Site Survey, Location Recce 

Warum all diese Mühe für eine Recce und wer nimmt daran teil?


Um einen Standort und all seine Eigenschaften kennenzulernen, vereinbaren Location Scouts, Produktionen oder Kunden während der Vorbereitungsphase, der Pre-Production eines Films oder Fotoshootings einen Recce-Termin mit dem Motivgeber, Eigentümer oder Vermieter des Ortes. Wurde der Ort bereits als Motiv ausgewählt, sind für große Filmproduktionen 3 Recce-Termine nicht ungewöhnlich. In diesem Fall treffen nacheinander verschiedene Abteilungen wie Scouting und Motivaufnahmeleitung, Aufnahmeleitung und Produktion, die Abteilung Szenenbild, Set Design, Set Bau und Kreation mit AD, die Techniker für Bild und Ton sowie natürlich die Kamera mit DOP und Regie am Ort ein.

Es werden die logistischen, technischen, gestalterischen und strukturellen Gegebenheiten eines Standorts vor Ort aufgeklärt: die Lichtverhältnisse, die Geräusch- und Klangsituationen eines Ortes und seiner Umgebung, die vorhandene Ausstattung. Gleiches gilt für Möblierung, Stil, Farben, Formen, Materialien und nicht zuletzt die Dimensionen und Lage der Räume für mögliche Einstellungen, Kamerafahrten und Anschlüsse. Auch Wasser- und Stromversorgung werden geprüft sowie sanitäre Anlagen. Alle diese Faktoren werden unter abteilungsspezifischen Gesichtspunkten berücksichtigt und insgesamt einer umfassenden Realisierungsprüfung unterzogen. Denn vergessen Sie nicht: Jeder Faktor hat Auswirkungen auf eine Kostenposition, die in der Kostenkalkulation einer Produktion steht.

Nicht unterschätzen: Die produktionsspezifischen Voraussetzungen eines Ortes

Das Umfeld des Ortes, die Lage, die Region, die Anreise- und Anlieferungsmöglichkeiten werden bei der Besichtigung aktualisiert und notiert. Viele Fragen werden vor Ort geklärt:

  • Liegen weitere benötigte Motive in der Nähe?
  • Gibt es geeignete Unterkünfte, Restaurants, Catering?
  • Gibt es gut erreichbare Leihfirmen für Fahrzeuge, Equipment, Ausstattung?

  • Wo ist der nächste Flughafen, Bahnhof oder die Autobahn?
  • Gibt es einen Supermarkt, Baumarkt oder eine Tankstelle?
  • Gibt es Nebenräume für Darsteller, Teamaufenthalt, Maske/Garderobe, Lagerung?

Denn auch diese scheinbar einfachen Fragen werden für eine Filmproduktion schnell zu einem gigantischen Kostenfaktor. Wie kommt der große Fuhrpark der Filmproduktion zur Location, und wo parken die vielen Fahrzeuge? RVs, Trailer, Mobil-Homes der Hauptdarsteller, das Masken- und Garderoben-Mobil, in dem geschminkt wird, und in denen sich die Darsteller umziehen können. Wo steht der Caterer mit seinem Catering-Mobil, ohne zu stören, und wie kommen die Shuttle-Vans vom Flughafen oder vom Hotel zum Drehort, zur Location? In welchem Stockwerk liegt die Location, gibt es einen Aufzug?


All diese Fragen werden also im Vorfeld einer Produktion geklärt und wirken sich unmittelbar auf die Produktionskosten aus.


Fotoproduktionen nutzen Besichtigungstermine ebenfalls, um Gegebenheiten vor Ort anzusehen. Art Direktoren und Kunden sind gerne dabei, wenn es darum geht, Räume vorab zu besichtigen und Bilder festzulegen. Fotografen oder deren Assistenten nehmen vor allem die Lichtverhältnisse einer Location sehr genau unter die Lupe: Denn Licht, das nicht vorhanden ist, muss besorgt, muss ausgeliehen werden. Und natürliches Licht, das stört, muss abgedunkelt werden.

Recces vor einer Buchung: Sinnvolle Planung für optimale Voraussetzungen

Locations, die für ein Shooting in Frage kommen, haben möglicherweise Vor- und Nachteile. Die favorisierten Locations, die bereits in der engen Wahl sind, werden also besichtigt, um die wirklich optimalen Voraussetzungen für das Shooting zu finden. Aus den verbliebenen Favoriten wird schließlich das am besten geeignete Motiv bestimmt. Sehr oft ist die Recce die Voraussetzung für eine Buchung.

Eine Recce nach Buchung & gegenseitiger Terminabsprache ist meistens kostenlos. Eine Ausnahme gibt es, nämlich dann, wenn die Produktion auf einen ganz bestimmten Termin besteht, der vom Motivgeber jedoch nicht angeboten wurde. Hier entsteht Aufwand, um die Location zeigen zu können. Entweder in Form einer Anreise, falls der Motivgeber selbst nicht vor Ort wäre oder in Form einer Vertretung, um die Location zum Zeitpunkt X zeigen zu können. Solch ein Aufwand sollte nach Absprache von der Produktion erstattet werden. Will man diesen Aufwand vermeiden, muss ein Termin gefunden werden, an dem beide Parteien können und eine kostenlose Besichtigung möglich wäre.

Die optimale Vorbereitung für eine Recce

Gehen Sie immer davon aus, dass mehrere Personen zu Ihrer Location kommen. Halten Sie Ihr Mobiltelefon griffbereit, falls sich jemand aus der Produktion verspätet. Ihr Ansprechpartner wird sich bei Ihnen melden und für Sie erreichbar sein.

Sorgen Sie dafür, dass die Location in dieser Zeit nicht genutzt wird, dass alle Wege frei sind, dass Motive nicht blockiert oder verstellt sind und dass alle Räume und Flächen, die Sie zur Vermietung angeboten haben, besichtigt werden können. Dies betrifft Hauptmotive, Nebenmotive aber auch die Nebenräume.

Wertsachen und sehr private Dinge sollten weggeräumt, die Location aufgeräumt sein. Bedenken Sie, dass Fotos zur Dokumentation Ihrer Location erstellt werden, die im Storyboard oder Moodboard verewigt werden, oder im Wohnzimmer bereits eine Szene probeweise nachgestellt wird. Diese Fotos und Aufnahmen machen die Runde und werden vom Team zur Produktionsvorbereitung genutzt.

Die Recce eines Location Scouts, Fotografen oder eines Kunden für die Vorauswahl dauert in der Regel ca. 30 Minuten bis zu einer Stunde. Bei aufwendigen Szenen, an denen viele Abteilungen Vorbereitungen treffen müssen, auch schon mal länger. Die Dauer der Recce hängt auch davon ab, wie groß Ihre Location ist und ob nur Motive innen, oder auch der Außenbereich des Objektes besichtigt werden.

Fazit: Standortbesichtigungen unter Zeitdruck

Teams, die Locations besichtigen, stehen fast immer unter Zeitdruck. Oft wird an einem oder mehreren Tagen eine Motiv Tour mit mehreren Abteilungen geplant, zu der alle Locations besichtigt werden.

Es mag völlig überflüssig sein, dies zu erwähnen, aber es ist eine wunderbare Geste, einem Team Getränke und einen Sitzplatz anzubieten – auch wenn diese aufgrund der Eile im Stehen trinken werden.